Ab Mitte der 1980er Jahre sorgten die extremen Abtriebs-Prototypen der Gruppe C in der Sportwagen-Weltmeisterschaft, der IMSA und bei den 24 Stunden von Le Mans für Furore. Mittendrin und vorneweg war dabei Porsche mit dem 956 und dem 962 C unterwegs.
Einige der 962er fanden schließlich ihren Weg auf öffentliche Straßen. Zu Beginn der 1990er Jahre machten Änderungen in den Regelwerken den Porsche 962 C im Rennsport unattraktiver. Doch wohin mit den mehr als 125 Exemplaren, die Porsche und verschiedene Privatteams bislang im Renneinsatz hatten? Während einige Fahrzeuge in Depots verschwanden, hegte eine Reihe von Fahrern und Team-Besitzern den Traum von Straßenzulassungen für diese Autos. Zu ihnen gehörten neben Jochen Dauer und Vern Schuppan auch Koenig Specials. Mit einigen Anstrengungen schafften es alle drei – und weitere Akteure – schließlich, den 962 so umzubauen, dass eine Straßenzulassung möglich wurde. Damit setzte man neue Akzente jenseits bekannter Strecken-Benchmarks wie dem Ferrari F40 oder dem Porsche 959. Koenig Specials ging sogar noch einen Schritt weiter und verpasste dem Wagen eine komplette Überarbeitung, um ihn alltagstauglicher zu machen. Nach den Modifikationen passten keine Originalbauteile mehr zum geänderten Fahrzeug.
Der Koenig Special C62 leistet rund 550 PS. Auf den ersten Blick bleibt die Linie des 962 C erhalten, doch für die Zulassung in Deutschland wurden Scheinwerfer hochgesetzt und die Kotflügel so angepasst, dass mehr Spielraum für die Federung entstand. Zusätzlich hob Koenig Specials den Wagen deutlich an, um die Bodenfreiheit zu erhöhen und Gehweg- bzw. Gullideckel-Einwirkungen zu reduzieren. Über dem Sechszylinder-Boxermotor kam eine Plexiglasabdeckung für Wartungsarbeiten zum Einsatz. Wie beim Rennauto lässt sich auch hier das Heck komplett abnehmen. Anstelle des Rennmotors kam ein 3,4-Liter-Boxer mit Turbolader zum Einsatz, dessen Basis vom Porsche 911 (964) Turbo stammt. Mit rund 550 PS bei einem Bar-Ladedruck war dies 1991 eine respektable Leistung. In Verbindung mit einem manuellen Fünfgang-Getriebe und der 962-Bremsanlage war der Wagen gut gerüstet für präzise Fahrmanöver.
Unter der eigenständigen Karosserie von Koenig Specials basiert der C62 auf einem Chassis der Firma Thompson. Diese fertigte, ähnlich wie Kremer Racing, eigenständige 962-Chassis mit verbesserter Crashempfindlichkeit und größerer Steifigkeit. Nach dem Ende der Gruppe C lagen diese Fahrzeuge wie alle übrigen Porsche 962 im Regal. Ursprünglich plante Koenig Specials eine Kleinserie von 30 Exemplaren zu einem Grundpreis von 1.800.000 DM. Ein derart stolzes Neuwagen-Preiszeichen war damals eine Sensation – zugleich der Grund, weshalb die Stückzahl nie realisiert wurde. Tatsächlich entstanden exakt drei C62, einer in rot, einer in schwarz und einer in gelb.